SCHLAFSÄCKE – WORAUF MAN BEIM KAUF ACHTEN SOLLTE
Ein sehr wichtiger Teil deiner Ausrüstung ist der Schlafsack. Er tut etwas, was außerordentlich wichtig ist, er hält dich warm. Wärme und der damit gut Nachtschlaf ist essentiell für eine erfolgreiche Tour. Nichts ist schlimmer, als sich durch die Nacht zu zittern und ohne die nötige Erholung morgens wieder in die Stiefel zu schlüpfen. Daher ist die Wahl des richtigen Schlafsacks etwas, was man gut überlegen sollte. Ich möchte dir in diesem Review ein wenig zu Schlafsäcken erzählen und dir den Schlafsack vorstellen, den ich im Moment verwende und auch auf dem Pacific Crest Trail im Einsatz hatte.
Zunächst muss man sich natürlich überlegen wo und wann man den Schlafsack einsetzen möchte, wie viel Geld man bezhalen kann und ob einem Gewicht und Packmaß wichtig sind. Ich möchte dir ans Herz legen, nicht am Schlafsack zu sparen. Gute Schlafsäcke haben ihren Preis, billige Schlafsäcke sind für das normale Camping oder Hüttentouren geeignet, jedoch nicht für anspruchsvolles Zelttrekking. Denk immer daran, deine Energie kommt vom Schlaf und du solltest diesen so erholsam wie möglich gestalten!
Bei Schlafsäcken gibt es in der Regel zwei verschiedene Arten von Füllungen: Daune und Synthetik. Daune hat den Vorteil, dass sie leicht und gut komprimierbar ist. Leider ist sie recht teuer und auch unter dem moralischen Gesichtspunkt nicht optimal, da hierfür großes Tierleid in Kauf genommen wird. Außerdem ist sie, wenn sie einmal richtig nass geworden ist, schwer wieder zu trocknen. Kunstfaser auf der anderen Seite ist etwas schwerer und sperriger, dafür aber günstiger und vegan. Außerdem trocknet sie deutlich schneller. Obwohl ich sehr viel Wert auf ethisch korrektes Leben lege würde ich trotzdem eine anspruchsvolle Trekkingtour in gemäßigtem Klima nur mit Daunenschlafsäcken gehen. In den Tropen mag Kunstfaser die bessere Wahl sein, aber in Europa, Nordamerika, Ozeanien und dem Himalaya ist Daune das Mittel der Wahl. Aber was, wenn der Schlafsack nass wird? Ganz ehrlich, das sollte nicht passieren. Mir ist das noch nie passiert. Tagsüber verschwindet der Schlafsack im wasserdichten Packsack und abends liegt er im Zelt und sollte auch dort nicht nass werden. Natürlich wird er durch Schweiß und Kondenswasser immer ein wenig feucht werden, aber nass wird ein Schlafsack in der Regel nicht. Daher ist ein Daunenschlafsack in Gegenden mit „normaler“ Luftfeuchtigkeit absolut geeignet. Die Vorteile des Gewichts, des Packmaßes und letztendlich auch der Wärmeleistung machen Daune zum perfekten Füllmaterial für Schlafsäcke.
Neben dem Füllmaterial gilt es zu entscheiden, welchen Temperaturbereich man abdecken möchte. Es gibt Somemrschlafsäcke, die halten dich bis 10 Grad warm. Auf der anderen Seite gibt es Modelle für extreme Wintertouren bis -30 Grad oder mehr. Für die meisten Touren macht es Sinn, sich in der Mitte zu treffen. Schlafsäcke mit Komforttemperatur leicht unter dem Gefrierpunkt, so genannte 3-Jahreszeiten-Schlafsäcke sind die beste Wahl. Man kann sie im Frühling, Sommer, Herbst und auch in mildem Winter einsetzen. Im Sommer, wenn es richtig warm ist nutzt man ihn einfach als Decke, bei kühlerem Wetter kann man alles zuziehen, sodass nur noch die Nase rausguckt. Somit kann man mit einem Stück eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten bedienen. Bei den Temperaturangaben gibt es Folgendes zu beachten. In der Regel gibt es drei verschiedene Angaben. Die Komforttemperatur, die Grenztemperatur und die Extremtemperatur. Ersteres zeigt an, wann sich eine Standard-Frau im Schlafsack noch wohl fühlt, mittleres zeigt selbiges für den Mann an und letzteres besagt, bei welcher Temperatur man zwar noch nicht stirbt, aber mit Unterkühlungen und extremem Unwohlsein zu rechnen hat. Das sollte beim Kauf des Schlafsacks dringend beachtet werden!
Außerdem muss man sich noch überlegen, ob man einen Schlafsack oder einen Quilt haben möchte. Ein Quilt ist im Prinzip ein Schlafsack ohne Reißverschluss und Kapuze. In Kombination mit einer Mütze kann man auch hiermit kühlen Temperaturen Stand halten. Ich finde Quilts eine schöne Sache, dennoch mag ich es, wenn ich in extrem kalten Nächten meinen Kopf komplett in den Schlafsack einpacken kann. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
MEIN SCHLAFSACK – DER CUMULUS PANYAM 450
So nun hast du ein paar allgemeine Infos zum Thema Schlafsack bekommen. Jetzt möchte ich dir meinen Schlafsack vorstellen. Auf dem Pacific Crest Trail und auch bei meinen nächsten Touren kommt der Panyam 450 zum Einsatz. Zunächst einmal zu den technischen Daten: Das Innen- und Außenmaterial ist Pertex Quantum, ein sehr leichtes und robustes Gewebe, welches obendrein noch winddicht und atmungsaktiv ist. Gefüllt ist der Panyam mit 450 g hochwertiger Daune. Das Gesamtgewicht des Schlafsacks beträgt 840 Gramm ohne den Packsack. Der Panyam hat einen angegebenen Komfortwert von -6 Grad, was ihn per Definition schon zu einem Winterschlafsack macht. Preislich liegt er zur Zeit bei etwa 260 Euro.
So weit zur Theorie. Auf dem Pacific Crest Trail hatte ich genügend Gelegenheiten den Schlafsack bis aufs Blut zu testen. Ich hatte sehr heiße, sehr feuchte, sehr windige und sehr kalte Nächte. Also eigentlich alles, was dir passieren kann. Zunächst einmal: Ich würde mir den Schlafsack wieder kaufen. Er ist natürlich unfassbar leicht, lässt sich wirklich klein zusammen packen, etwa auf die Größe eines Hokaido-Kürbis und er hält auch gut warm. Die -6 Grad halte ich aber für etwas optimistisch eingeschätzt. Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ich wirklich gefroren habe. Vermutlich war es draußen etwa -5 Grad, zusätzlich hat es geschneit. Da war mir schon sehr kalt. Man muss aber fairerweise sagen, dass dies am Ende der Tour war und die Wärmeleistung aufgrund der Verschmutzung durch meine körpereigenen Fette wahrscheinlich bereits abgenommen hatte. Wie bitte?! Keine Panik, durch schonendes Waschen lassen sich diese Probleme wieder beseitigen. Warum ich mir diesen Schlafsack ausgesucht habe: Ich bin mit 185 cm recht groß und viele Schlafsäcke geben exakt diesen Wert als maximale Größe an. Der Panyam legt da noch 5 cm drauf und da ich gerne auf Nummer Sicher gehen wollte, griff ich zum Panyam. Und das war auch eine gute Entscheidung. Der Schlafsack engt nicht ein, es ist sogar möglich das Bein etwas anzuziehen, was ich als Bauchschläfer gerne mache.
Wer etwas kleiner ist, für den ist mit Sicherheit auch die Lite Line Serie von Cumulus interessant. Aber warum überhaupt Cumulus? Ganz einfach, zur Zeit gibt es meines Wissens keinen Hersteller ultraleichter Schlafsäcke, der ein besseres Preisleistungsverhältnis anbietet. Die Schlafsäcke von Cumulus sind hervorragend verarbeitet, absolut leicht und komprimierbar und zudem bieten sie eine gute Wärmeleistung. Für Preise um 200 Euro bekommt man einen genialen Schlafsack, der einem für viele Jahre ein treuer Begleiter sein wird.
Ich würde jederzeit wieder zu einem Schlafsack der Firma Cumulus greifen und auch zu selbigem Modell. Der Panyam 450 hat mich ein halbes Jahr nachts und manchmal auch tagsüber gewärmt. Wenn er ein bisschen feucht geworden ist, so trocknet er sehr schnell wenn man ihn während der Pause ein wenig lüftet und ausbreitet. Wenn du auf der Suche nach einem guten Schlafsack bist, dann schau dich definitiv mal bei Cumulus um!
Ed
20. Dezember 2020 — 8:38
@ledertramp
Meine persönliche Erfahrung ist die, dass es Leute gibt, die sehen auf Camp Bildern sofort, dass hier und da was mit dem Equipment nicht stimmt 🙂
Hier ist der Groundsheet zu groß, es kann Wasser drunter laufen, das sind die Heringe falsch gesetzt oder die Leine nicht richtig gespannt. Oder die Werte von Schlafsäcken werden akribisch analysiert (manchmal jedoch falsch).
Und das gibt es diese Leute, die scheinbar alles falsch machen, die sich jedoch auf den vielen Trail dieser Welt befinden und einfach nur unterwegs sind.
Ja und die anderen studieren in dieser Zeit die vielen technischen Werte im Internet und kommen gar nicht dazu ihren Trail zu betreten.
Vielen Dank für deinen Bericht, denn wer den PCT gegangen ist, hat ja wohl alles richtig gemacht 🙂
Tom MothafuknJesus
15. Januar 2017 — 19:20
Hey. Logo, dass du das Temp-Rating als zu optimistisch einschätzt, denn du hast es offenbar falsch gelesen. Der Panyam 450 hat eine Komforttemp von 0°C, -6° ist das Limit.
Ich werde mir für den PCT den Panyam 600 mit Komf -6°C kaufen.
Ledertramp
21. Januar 2017 — 17:44
Da muss ich kurz widersprechen. Die Grenztemperatur bestimmt in der Regel den Wert, bei dem „normale“ Männer noch komfortabel schlafen können 😀
Wissbegieriger
6. Oktober 2016 — 11:36
Hallo Michael,
Hast Du diesen Schlafsack auch auf Deiner Island-Tour im Einsatz? Wie luxuriös=wirksam ist der Daunenkragen?
Ein Wissbegieriger
Ledertramp
10. Oktober 2016 — 22:01
Ich hatte auf dieser Tour einen etwas wärmeren Schlafsack dabei. Der Daunenkragen ist sehr angenehm, meines Erachtens ist aber primär die Kaputze das absolute Plus gegenüber einem Quilt.